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Erschienen im Südkurier am 06.05.2010

 

Das alte Universum bleibt erhalten

 

Radolfzell – Der Abriss war vorgesehen, jetzt wird das Universum-Gebäude an der Ecke von Markthallen- und Fürstenbergstraße auf Vordermann gebracht. Der Finanz- und Verwaltungsausschuss des Gemeinderats stimmte der Überlassung des städtischen Gebäudes an einen in der Gründung befindlichen Verein für ein Nostalgiekino zu. Die Kino-Enthusiasten knüpfen damit an die ursprüngliche Funktion des Gebäudes an, dessen Name bis heute an die frühere Nutzung als Kino erinnert.

 

Bild: Gerald Jarausch

Der Verein will die Räumlichkeiten herrichten, ihm obliegen sämtliche Planungen und Klärungen für den ordnungsgemäßen Betrieb. Darauf legt die Stadt nicht zuletzt wegen des „nicht unerheblichen Instandhaltungsrückstands“ besonderen Wert. Die Kosten für die Stadt beschränken sich auf die Übernahme der Kosten für die Gebäudeversicherung und die Grundsteuer, außerdem werden die Auslagen für die jährliche Begutachtung des Gebäudes zur Betriebssicherheit übernommen. Oberbürgermeister Jörg Schmidt rechnet mit einem jährlichen Maximalbetrag von 3000 Euro.

 

Möglich ist die Unterstützung, weil der Verein gemeinnützig ausgerichtet ist und also keine kommerziellen Interessen verfolgt. Für eine Gewinnorientierung sehen sowohl die Initiatoren wie die Stadträte und die Stadtverwaltung angesichts der gewerblichen Konkurrenz in Konstanz und Singen ohnehin keine Chance, Bedarf an der kulturellen Einrichtung eines Kinos aber dürfte ihrer Einschätzung nach vorhanden sein. Geplant ist die Präsentation von Filmklassikern – zum Beispiel im Rahmen eines Hitchcock-Wochenendes.

 

Bei den Ausschussmitgliedern wurde der Idealismus der Mitglieder des in Gründung befindlichen Vereins gelobt. Norbert Lumbe beispielsweise sieht in der Professionalität der künftigen Kino-Betreiber die Garantie für den Erfolg, Christof Stadler bezeichnete das Projekt als ein weiteres Nischenfeld, auf dem sich Radolfzell im Nebeneinander der Städte am westlichen Bodensee profilieren könne.

 

Vertrag als Beleg für Idealismus

 

Die Unterstützung der Stadt Radolfzell für den in Gründung befindlichen Verein für ein Nostalgiekino ist wegen der gemeinnützigen Ausrichtung möglich.

 

Der Vertrag sieht unter anderem folgende Regelungen vor:

 

  1. Ab 15. Mai soll dem Verein die Nutzung des Gebäudes überlassen werden. Das Nutzungsverhältnis ist zunächst bis Ende 2014 befristet. Sofern der Vertrag nicht gekündigt wird, verlängert sich danach die Nutzung um jeweils ein Jahr.
     
  2. Der Zustand des Universums ist marode, die Übergabe an den Verein erfolgt im Ist-Zustand. Das heißt: Die Instandhaltungsarbeiten hat der Verein zu übernehmen – inklusive der Schäden, die nicht bekannt sein sollten. Von der Stadt gibt es auch keine Gewähr dafür, dass der Betrieb eines Kinos eventuell wegen baurechtlicher Auflagen nicht möglich sein sollte. So sind vom Verein zum Beispiel sämtliche Auflagen der Versammlungsstättenverordnung wie etwa der Brandschutz zu erfüllen. Auch das wirtschaftliche Risiko trägt allein der Verein.
     
  3. Umgekehrt steht der Stadt ein Mitnutzungsrecht zu. Insbesondere dem städtischen Kulturamt soll das Universum für Theateraufführungen, Jazz- oder Kabarettveranstaltungen zur Verfügung stehen, sofern es keine terminlichen Überschneidungen mit dem Filmprogramm gibt. Der Kino-Verein kann bei Überlassung eine Miete erheben. Diese wird jeweils zu Beginn eines Jahres festgelegt.

     

  4. Ausgegangen wird von mindestens 24 Kinoveranstaltungen pro Jahr, die Umwandlung in einen gewerblichen Betrieb ist ausdrücklich untersagt.
     

  5. Gekündigt werden kann der Vertrag, wenn sich wegen der Substanz des Gebäudes die Nutzung derart verschlechtert, dass die baurechtlichen Bestimmungen nicht eingehalten werden können. Der Zustand des Gebäudes wird im jährlichen Rhythmus überprüft. 

 

 

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