Man könne sich vorstellen, mehrere Male im Monat einen alten Kinoklassiker zu zeigen. Entstehen würde ein Nostalgiekino, wie es seinesgleichen in der Region sucht. In welcher Weise die Räumlichkeiten darüber hinaus genutzt werden, ist noch unklar. Die Stadt hat als Besitzerin des Gebäudes grundsätzlich ihr Einverständnis gegeben, dass der Filmclub das Haus wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zuführt.
Die rund 55 Mitglieder möchten unter der Hilfestellung möglichst vieler Bürger und Vereine den alten Kinosaal aufpolieren. Dazu gehören eine Cinemascope-fähige Leinwand in der Größe von acht mal drei Metern, alte Kinositze, neue Wandverkleidungen und selbstverständlich ein Vorführgerät. Die Zusage über 200 gebrauchte Sitze hat der Filmclub bereits. Allerdings ist noch nicht klar, wie die Fracht von Lübeck nach Radolfzell kommen soll. Auch ein Projektor für 35-mm-Filme ist vorhanden. Uwe Kemmer wird das Gerät aus den 50er Jahren aus seinem persönlichen Fundus zur Verfügung stellen. Mit einem ähnlichen Gerät zeigte schon sein Großvater Josef Kemmer im „Universum“ bis in die 70er Jahre Filme. Auch Uwe Kemmer verbindet sehr viel mit dem ersten Kino in Radolfzell. Er selbst arbeitete hier als Vorführer im Zeitraum zwischen 1980 bis 1988. „Ich war hier schon mit 14 drin“, erinnert er sich.
Bevor er wieder dieser Tätigkeit nachgehen kann, wird viel Arbeit vonnöten sein. Der über 50 Jahre alte Bau wurde lange von der Stadt vernachlässigt. Instandhaltungsmaßnahmen blieben aus, weil man von der Baufälligkeit ausging. Diese Einschätzung wurde mittlerweile revidiert. Das Kino ist nicht einsturzgefährdet und könnte durch einige Maßnahmen wieder nutzbar gemacht werden. Welche das genau sind, muss ein Bauantrag ergeben. Die Maßnahmen werden im „energetischen Bereich und im Brandschutz“ liegen, schätzt Reinhard Labuske vom Gebäudemanagement der Stadt. Ohne einen Bauantrag ist das „Universum“ nicht zu nutzen. Mit Ergebnissen des Baurechtsamts rechnet Labuske in vier bis acht Wochen. Anschließend wird es eine Kostenschätzung geben. Auf der Grundlage muss der Gemeinderat dann entscheiden, ob und wie sich die Stadt an der Sanierung beteiligt.
Bisher sind alle Seiten positiv gestimmt: „Jeder hat signalisiert, dass er mitmachen will“, sagt Reinhard Labuske. Wenn es losgeht, benötigt der Filmclub Hilfe: „Das kann der Filmclub nicht alleine stemmen“, sagt Vereinsvorsitzender Walter Reichhart. Deshalb hoffe man auf viele Spender.