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Erschienen im Südkurier am 18.03.2010

 

Nostalgie-Kino nimmt Gestalt an

 

Das frühere „Universum“ in der Markthallenstraße soll noch in diesem Jahr als Nostalgie-Kino wieder in Betrieb gehen. Filmfreunde haben eigens einen Verein gegründet.

 

Bild: Marina Kupferschmid

Radolfzell – Das Nostalgie-Kino im alten „Universum“ nimmt Form an. Mitglieder des Filmclubs Singen-Radolfzell haben vor kurzem den Verein „Universum Nostalgiekino“ gegründet, dessen Gemeinnützigkeit beantragt ist. An seiner Spitze steht als Vorsitzender Uwe Kemmer und als zweiter Vorsitzender Walter Reichhart, der Vorsitzende des Filmclubs. Mit der Stadtverwaltung wurde in diesen Tagen ein Nutzungsvertrag ausgehandelt, dem der Gemeinderat noch zustimmen muss.

Da die Stadt als Besitzerin des Gebäudes im vergangenen Jahr grundsätzlich ihr Einverständnis gegeben hat, dass der Filmclub das Haus an der Markthallenstraße wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zuführt und auch der Kulturausschuss grünes Licht signalisiert hat, sind die Macher optimistisch, zumal der Nutzungsvertrag keinerlei Kostenbeteiligung der Stadt vorsieht. Der über 50 Jahre alte Bau wurde lange von der Stadt vernachlässigt. Instandhaltungen blieben aus, weil man von Baufälligkeit ausging. Diese Einschätzung wurde mittlerweile revidiert, das Kino ist nicht einsturzgefährdet. Die geschätzten 70 000 Euro, die für Brandschutz und Sanitäranlagen investiert werden müssen, um den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können, will der Verein selbst stemmen.

 

„Uns ist klar, dass solch ein Projekt nur durch Eigenarbeit und Unterstützung durch die Bevölkerung realisiert werden kann“, macht der Vorsitzende Uwe Kemmer deutlich. Die Resonanz in der Öffentlichkeit sei sehr erfreulich. Die Elektrik und die Filmtechnik seien durch Sponsoren bereits gesichert. Und bei der Beschaffung der 200 Kinositze hätten die Stadtwerke ihre Unterstützung zugesagt.

 

Das neue Universum, wie der Bau nach der Errichtung 1957 genannt wurde, bot 450 Zuschauern Platz. Es war übrigens eines der ersten Häuser in Radolfzell, das Cinemascope-Filme zeigen konnte. Mit dem Nostalgiekino will der Filmclub Singen-Radolfzell an diese Blütezeit der Filmhäuser und Kinos anknüpfen. Uwe Kemmer verbindet sehr viel mit dem ersten Kino in Radolfzell. Sein Großvater zeigte dort bis in die 70er Jahre Filme. Er selbst arbeitete hier viele Jahre als Vorführer. Das „Nostalgie-Kino soll sich museal und gleichzeitig modern im Ambiente der fünfziger Jahre präsentieren und ein besonderes Kinoerlebnis ermöglichen, so die Vorstellung des Filmclubs. Im hinteren Bereich des Kinos soll die einzigartige Projektorensammlung von Guido Moriell als ständige Ausstellung eingerichtet werden. Rund 200 Exponate spiegeln die komplette Filmprojektoren-Geschichte der Amateurfilmer wider.

 

„Wir erreichen mit einem Kino in dieser Art sicher ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt“, macht Walter Reichhart deutlich. „Die hiesige Kinolandschaft ist von Programmkino und kommunalen Kinos geprägt. Eine Positionierung zwischen den Kinostandorten Konstanz und Singen würde auch Kinofans aus der Umgebung anziehen.“ Geplant ist ein regelmäßiger Wochenendbetrieb mit Filmklassikern aus vergangenen Zeiten. Mit Filmen, die man schon lange nicht mehr auf der großen Leinwand gesehen hat. Das können Oscarprämierte und -nominierte Streifen sein oder deutsche Filmproduktionen der 50er bis 90er Jahre. Denkbar sind auch Filmvorführungen, verknüpft mit anderen Ereignissen und filmbezogenen Begleitprogrammen. Bei einer Testveranstaltung vor einiger Zeit waren „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ zu sehen, in der Pause gab es Livemusik aus den 30er Jahren und der Modellflug-Club stellte Flugzeuge aus. Mindestens 24 Filmabende pro Jahr sind im Nutzungsvertrag vorgesehen. An Ideen hierfür mangle es nicht, so Uwe Kemmer. Er verweist darauf, dass der Filmclub in der nicht-kommerziellen Filmszene in Baden-Württemberg gut vernetzt ist, so dass eine ausgewogene Programmgestaltung, die Durchführung von Filmevents und zahlreichen Wettbewerben zum Wohle der Bevölkerung gewährleistet sei. „Wir gehen davon aus, dass der Betrieb zwar nicht gewinnbringend sein wird, aber kostendeckend“, ergänzt Walter Reichhart. Bereits bei der Kulturnacht konnten viele Bürger erleben, wie es einmal sein kann, wenn das Projekt abgeschlossen ist.

 

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